Leserbrief zum Artikel „Rellingen will den Deckel über die A 23“

Im Pinneberger Tageblatt vom 5.November 2021

Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

Diese beachtenswerte Aussage (wird dem Indianerstamm der Creek zugeschrieben ) wurde in den frühen Anfängen der Natur-und Umweltbewegungen oft zitiert.

Die letzte Sitzung des Verkehrsausschusses in Rellingen am 2.11.2021 machte erschreckend deutlich, dass sie leider nach fast 50 Jahren immer noch hochaktuell ist.

Die Mehrheit der männlichen Kommunalpolitiker stellte zunächst überhaupt nicht in Frage, dass der Ausbau der A 23 die richtige Antwort für unsere Zukunft ist.

Allein dieser Umstand stimmt bedenklich angesichts der aktuellen Situation, in der mehr und mehr Gemeinde, Städte und Länder in Deutschland, in Europa und weltweit ein Umdenken einleiten und beginnen, neu und anders zu planen oder dies bereits erfolgreich umgesetzt haben. (s. Jan Gehl: Städte für Menschen ). Die neue Generation der Städteplaner*innen zeigt auf, wie es geht.

Haben unsere Kommunalpolitiker das noch nicht mitbekommen? Interessieren sie sich überhaupt für Alternativen?

Die Mehrheitsfraktion verkauft ihr Ideen-Paket als nachhaltig und verantwortungsvolle Planung für die kommenden Generation.

Betrachtet man sich das Endergebnis dieser Planung dann wird die Hinterlassenschaft eine kahle BETONWÜSTE sein.

Liebens-und lebenswertes Rellingen Ade!!!

Geschickt nutzt die Mehrheitsfraktion zudem den Ausbau der A23, um uns eine Ortsumgehungsstraße auf Gemeindegebiet und damit den Ausbau eines weiteren Gewebegebietes schmackhaft zu machen, nämlich das an der Tangstedter Chaussee, von dem sie nicht lassen will, obwohl vieles dagegen spricht!

Haben die Politiker den berechtigten Aufschrei der Bürger*innen hinsichtlich der Belastung durch den immensen Zuwachs an Verkehr bereits vergessen, als es um den B-Plan 72 in Krupunder ging?

Das Ergebnis des Runden Tischs B-Plan 72 mit allen Akteuren kann sich sehen lassen – es geht eben auch anders!

Und jetzt eine Neuauflage in alten Fahrwassern – das macht fassungslos!

Gerade hat die Gemeinde eine neue Fläche in direkter Autobahnnähe für die Entwicklung eines Gewebegebietes erworben. Die alte Teppichdomäne z.B. liegt brach und könnte vernünftig überplant werden. Die bereits existierenden Gewerbegebiete können überprüft werden auf optimale Ausnutzung.

Es ist an der Zeit, mit den uns verbliebenen Flächen klug und nachhaltig zu haushalten für die Menschen, die hier jetzt leben, für Natur und Umwelt und damit auch für die nächsten Generationen.

Für die Menschen?

Wer fragt eigentlich nach bei den Bürger*innen, wenn es um so gravierende Eingriffe geht? Das erst kürzlich erarbeitete Ortskernentwicklungskonzept macht die Problematik des Verkehrsaufkommens für Rellingen mehr als deutlich. War das Schall und Rauch?

Eine wirkliche, zukunftsfähige Veränderung kann so eine kleine Gemeinde wie Rellingen nicht alleine wuppen. Hier ist eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Kommunen, dem Kreis, dem Land dringend erforderlich.

Auch der hat sich die Mehrheitsfraktion klar und deutlich verweigert mit allerdings rückwärtsgewandten Argumenten und mangelnder Kooperationsbereitschaft. Lieber will sie alleine mit Flickschusterei weiterwurschteln. Sie hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt!

„ Wir brennen für den Klimaschutz!“ Orginalton des Fraktionsvorsitzenden der CDU auf einer Sitzung des Gemeinderats im Juni diesen Jahres.

Wo wird der hier glaubwürdig erarbeitet und umgesetzt?

Silke Faber,Rellingen

7.November 2021

BildquellePixabay.de.

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